Software-Lizenzmodelle

21.10.2022

Software-Lizenzmodelle: Worauf sollten Unternehmen bei der Auswahl achten?

Software erfüllt in Unternehmen unterschiedlichste Aufgaben: Sie bildet das technologische Fundament für diverse Geschäftsmodelle, sie hilft, Geschäftsprozesse zu verwalten, mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten zu kommunizieren und vieles mehr. Was viele nur am Rande mitbekommen: Wenn private Anwender oder Unternehmen eine Software nutzen, geschieht dies immer im Rahmen eines Lizenzvertrags zwischen dem Entwickler der Software und dem Endnutzer. Es gibt viele unterschiedliche Software-Lizenzmodelle, die sich unter anderem durch verschiedenartige Nutzungsbedingungen, Supportvereinbarungen, Einschränkungen und Kosten auszeichnen. Vor allem gewerbliche Nutzer sollten ein umfangreiches Wissen zum Thema Softwarelizenzen haben – denn sie spielen unter anderem eine wichtige Rolle bei der Einhaltung rechtlicher Bestimmungen und Compliance-Vorgaben im Unternehmen.

Definition: Was ist eine Softwarelizenz?

Eine Softwarelizenz ist die Erlaubnis zur Nutzung einer Software mit vertraglich geregelten Rahmenbedingungen. Der zugrundeliegende Lizenzvertrag besteht zwischen dem Unternehmen, das eine Software entwickelt und bereitgestellt hat, und dem Endnutzer.

Der Lizenzvertrag ist ein Textdokument, das dem Zweck dient, das geistige Eigentum des Softwareentwicklers zu schützen und Ansprüche gegen ihn zu begrenzen, die sich aus der Nutzung der Software ergeben könnten. Er enthält unter anderem rechtsverbindliche Richtlinien für die Nutzung und Verbreitung der Software. Zu den Inhalten eines Lizenzvertrags zählen unter anderem:

  • Erlaubnis zur Nutzung der Software
  • Nutzungsrechte
  • Anzahl der Benutzer, die die Software nutzen dürfen
  • Im Lieferumfang der Software enthaltene Leistungen (z. B. Support, Wartung, Software-Upgrades)
  • Gewährleistungsbedingungen
  • Erlaubnisse und Beschränkungen für den Vertrieb der Software
  • Definition des Urheberrechts
  • Bedingungen für die Beendigung der Lizenz
  • Leistungsgarantien für die Software
  • Vertragsstrafen und Gebühren bei Nichteinhaltung

Warum ist eine korrekte Lizenzierung wichtig?

 

Softwarelizenzierung ist insofern wichtig, als sie sicherstellt, dass Software legal genutzt wird. Außerdem spielt sie eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von IT-Sicherheitsrisiken. Nicht lizenzierte Software macht Unternehmen angreifbar und setzt sie potenziellen Bedrohungen und Risiken aus.

Die Nutzung nicht lizenzierter Software entspricht dem Tatbestand der Softwarepiraterie. Der Eigentümer oder Urheberrechtsinhaber der Software kann entsprechend rechtliche Schritte einleiten und hohe Forderungen geltend machen, wenn im Zuge eines Software-Audits festgestellt wird, dass genutzte Software nicht ausreichend lizenziert ist oder anders genutzt wird, als im Lizenzvertrag vereinbart. Solche Audits werden nicht nur bei Großkonzernen, sondern in letzter Zeit auch vermehrt bei kleineren Unternehmen durchgeführt.

Außerdem stellt nicht lizenzierte Software ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar. Geräte, die solche Software verwenden, sind häufiger das Ziel von Cyberattacken als Geräte mit ordnungsgemäß lizenzierter Software.

Eine Nutzungsvereinbarung oder EULA (End User License Agreement) gewährleistet für Endnutzer die legale Verwendung von Software. Sie profitieren darüber hinaus von herstellerseitigem Support und regelmäßigen Sicherheitsupdates und gehen im Falle eines Software-Audits keine Risiken ein.

 

Welche Software-Lizenzmodelle gibt es?

 

Die verschiedenen Software-Lizenzmodelle unterscheiden sich vor allem im Hinblick auf die Bedingungen für das Nutzen, Kopieren, Verändern und Weitergeben einer Software. Bei den meisten Anwendungen handelt es sich entweder um proprietäre oder um quelloffene Software, wobei jeweils spezifische Software-Lizenzmodelle zum Einsatz kommen. Die beiden Kategorien unterscheiden sich sowohl hinsichtlich ihres rechtlichen Rahmens, als auch dahingehend, dass proprietäre Lizenzen im Gegensatz zu den meisten Open-Source-Lizenzen kostenpflichtig sind. 

Software-Lizenzmodelle beziehen sich im Wesentlichen entweder auf 

  • Proprietäre Software – auch als „Closed Source“ bezeichnet

oder auf

  • Freie und quelloffene Software (FOSS = Free and Open Source Software) – auch als „Open Source“ bezeichnet

Proprietäre Softwarelizenzen

Ein proprietäres Software-Lizenzmodell basiert darauf, dass Softwareunternehmen die Software erstellen und die Kontrolle über ihren Code und damit über ihre Funktionen und ihre Nutzung behalten, was in erster Linie der langfristigen Monetarisierung der Software durch den Entwickler dient.

 

Open-Source-Softwarelizenzen

Quelloffene Software-Lizenzmodelle räumen dem Anwender das Recht ein, Änderungen am Quellcode der Software vorzunehmen, der zusammen mit dem Softwareprodukt bereitgestellt wird.

In beiden Fällen werden in der Softwarelizenz meist Haftungsbeschränkungen für die Nutzung des Softwareprodukts, gegenseitige Verpflichtungen, wie zum Beispiel Support, sowie Garantien oder Garantieausschlüsse festgelegt.

Eine weitere Software-Kategorie, die allerdings eine eher untergeordnete Rolle spielt, ist die Public-Domain-Software, die ohne Lizenz und rechtliche Rahmenbedingungen genutzt werden kann.

Beispiele für Software-Lizenzmodelle

„Proprietär“ und „quelloffen“ sind übergeordnete Kategorien für Software-Lizenzmodelle. Darunter fallen jeweils eine Vielzahl unterschiedlicher Lizenzmodelle, aus denen sich für Hersteller und Nutzer verschiedene Vor- und Nachteile ergeben.

 

Dauerlizenz

 Eine Dauerlizenz gibt dem Anwender nach einmaligem Erwerb das unbefristete Recht zur Nutzung einer Softwareanwendung. Die Lizenz bezieht sich normalerweise auf eine bestimmte Version des Softwareprodukts.

In der Vergangenheit war das unbefristete Lizenzierungsmodell sehr verbreitet, was sich jedoch zunehmend ändert. Inzwischen gibt es andere Lizenzierungsmodelle, die Softwareherstellern eine effektivere Vermarktung ihrer Produkte ermöglichen.

 

Floating-Lizenz

Eine Floating-Lizenz umfasst eine festgelegte Anzahl an Lizenzen, die wiederum eine entsprechende Anzahl an Anwendern zur gleichzeitigen Nutzung einer Software berechtigt. Das Besondere daran: Eine Floating-Lizenz ist von einem Nutzer auf einen anderen übertragbar, solange die Anzahl verfügbarer Lizenzen nicht überschritten wird – sie „fließt“ also zwischen verschiedenen Nutzern.

Wenn beispielsweise ein Unternehmen mit 30 Mitarbeitern zehn Floating-Lizenzen hat, können zehn dieser 30 Mitarbeiter die Software zum gleichen Zeitpunkt nutzen. Es müssen allerdings nicht immer die gleichen zehn sein. Der Vorteil von Floating-Lizenzen besteht darin, dass mit einer relativ geringen Anzahl an Lizenzen eine theoretisch unbegrenzte Anzahl an Nutzern die Software verwenden kann.

 

Copyleft-Lizenz

Copyleft-Lizenzen sind Lizenzen für Open-Source-Software, die sicherstellen, dass veränderte Versionen der Software Anwendern weiterhin kostenlos und quelloffen zur Verfügung stehen. Wer den Code verändert, muss seine Version entsprechend mit einer Copyleft-Lizenz veröffentlichen.

Zu den bekanntesten und verbreitetsten Copyleft-Lizenzen zählt die GNU General Public License (GPL), die in verschiedenen Versionen im Wesentlichen sicherstellt, dass Endbenutzer eine Software ausführen, den Quellcode einsehen, weitergeben und verändern können – und dass daraus resultierende, neue Software unter denselben Lizenzbedingungen verbreitet werden muss.

 

Abonnement-basierte Lizenz

 Eine Abonnement-basierte Lizenz ist eine Lizenz, die dem Endnutzer auf wiederkehrender Basis die zeitlich befristete Anwendung einer Software erlaubt. Übliche Zeiträume sind 30 (Monatsabonnement) oder 365 Tage (Jahresabonnement), bevor die Lizenz erneuert werden muss. In der Regel verlängern sich Abonnements nach der ersten Laufzeit automatisch.

Die Abonnement-basierte Lizenz ist eine der gängigsten Lizenzarten. Das Grundprinzip ist den meisten Menschen durch Dienste wie Netflix oder Spotify bekannt. Sie bietet Entwicklern den Vorteil, mit ihrer Software laufende Einkünfte zu erzielen, während Anwender von regelmäßigen Updates und gutem Support profitieren.

 

Node-Locked-Lizenz

Die Node-Locked-Lizenzierung ist ein Software-Lizenzmodell, bei dem eine Lizenz für eine Softwareanwendung einem spezifischen Gerät zugewiesen wird.

 

Public-Domain-Lizenz

Public-Domain-Lizenzen beziehen sich auf kostenlose Software, die nicht urheberrechtlich geschützt ist und für deren Nutzung keine Genehmigung erforderlich ist.

Für die Verwendung von Public-Domain-Software gibt es keinerlei Einschränkungen – der Code kann ohne Konsequenzen kopiert, verändert und weitergegeben werden.

 

Windows CAL

Die Windows Server Client Access License (CAL) ist eine Lizenz, die einem Nutzer (User CAL) oder Gerät (Device CAL) das Recht gibt, von einem Server, auf dem das Windows Server-Betriebssystem läuft, auf Dienste zuzugreifen. Eine Nutzer-CAL muss für jeden Nutzer erworben werden, der auf den Server zugreift, um Dienste zu nutzen. Die Lizenzierung von Software über CALs kann aufgrund der technischen Eigenschaften von Servern und Netzwerken kompliziert sein. Eine Lösung wie ACMP Lizenzmanagement hilft sowohl für User- als auch Device CALs bei der Erfassung der Zugriffe und sorgt damit für die nötige Transparenz.  

 

Was ist eine Lizenzgebühr?

 

Lizenzgebühren oder Lizenzkosten sind die Kosten für den Erwerb einer Lizenz und damit des Nutzungsrechts für eine Software. Die Höhe dieser Gebühren ist Bestandteil des Lizenzvertrags und bezieht sich meist auf die Kosten für einen einzelnen oder eine bestimmte Anzahl von Benutzern. Je nach Lizenzmodell sind die Lizenzkosten einmalig oder in bestimmten Intervallen (monatlich, jährlich) zu entrichten. Insbesondere Mischformen der oben genannten Lizenzmodelle bringen unterschiedliche hohe Lizenzgebühren mit sich. So fallen für eine Node-Locked-Lizenz in Form einer Dauerlizenz andere Kosten an als für dieselbe Node-Locked-Lizenz in einem Abo. Des Weiteren fallen bei einigen Dauerlizenzen neben einmaligen Anschaffungskosten regelmäßige Updategebühren, für neuere VErsionen oder Sicherheitsupdates, an, was wiederum einem Abomodell ähnelt.

Da Software-Lizenzgebühren für Unternehmen mit sehr hohen Kosten verbunden sind, lohnt es sich, dem Thema besondere Aufmerksamkeit zu widmen, da hier oft massives Sparpotenzial vorhanden ist.

 

Warum braucht man Lizenzmanagement?

 

Softwarelizenzen stellen für Unternehmen in Sachen IT einen der größten Kostenfaktoren dar. Darüber hinaus geht ab einer gewissen Unternehmensgröße beim Einsatz zahlreicher Software-Lösungen schnell der Überblick verloren. Schnell kommen dann Fragen auf wie: Stimmt die Zahl der vorhandenen Lizenzen mit der Anzahl der verwendeten Lizenzen überein? Sind wir auf Compliance-Checks und Audits vorbereitet?

Mit der zunehmenden Komplexität von IT-Ökosystemen wird Software-Lizenzmanagement immer wichtiger und Reporting zum essentiellen Baustein des Software Asset Managements. Entsprechend wichtig ist es für Unternehmen, das Thema Lizenzmanagement nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und nach angemessenen Strategien zu suchen.

Lösungen wie ACMP Lizenzmanagement sorgen dafür, dass nicht lizenzierte Software im Firmennetzwerk erkannt wird, bevor sie zum Problem wird. Nicht ausreichend lizenzierte Anwendungen können bei einem Software-Audit ans Licht kommen und hohe Strafzahlungen nach sich ziehen.

ACMP Lizenzmanagement sorgt für eine transparente Abbildung verwendeter Software und identifiziert nicht genutzte oder nicht lizenzierte Software, die sich dann in einen Retirement- oder Standby-Status versetzen lässt. Effizientes Lizenzmanagement spart Unternehmen langfristig hohe Kosten im Zusammenhang mit ungenutzten Lizenzen, Compliance-Verstößen und Cyberattacken.

Fazit: Software-Lizenzmodelle clever verwalten

 

Unternehmen sollten sich darüber im Klaren sein, was Software-Lizenzmodelle sind, welche Lizenzmodelle existieren und worauf in diesem Zusammenhang beim Einsatz von Software zu achten ist. Mithilfe einer leistungsfähigen Lösung für Lizenzmanagement verlieren Unternehmen nie den Überblick über ihre Lizenzen. Damit minimieren sie das Risiko für rechtliche Probleme und Cyberattacken, die aus dem Einsatz unlizenzierter Software resultieren können.

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